Photovoltaikanlagen: Was Hausbesitzer jetzt wissen sollten

Solarzellen Wohnhaus Benediktbeuern

Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen ist in diesem Jahr sprunghaft angestiegen. War sie bereits durch den Klimawandel und Lieferengpässe aufgrund der Corona-Pandemie in den letzten Jahren gewachsen, hat der aktuelle Krieg in der Ukraine die Nachfrage noch einmal befeuert. Laut Umfrage des Hamburger Marktforschungsinstituts Appinio planen 25 Prozent der deutschen Hauseigentümer in diesem Jahr eine Photovoltaikanlage zu installieren. Das sind 17,5 Mal mehr als noch 2021.

 

Wir haben die wichtigsten Fragen zum Thema Photovoltaik für Sie zusammengefasst.

 

Eignet sich mein Gebäude für Photovoltaikanlagen?

Prinzipiell eignen sich alle Gebäude, die eine freie Dachfläche von mindestens zwanzig Quadratmeter aufweisen und auf die im Tagesverlauf kein Schatten, durch beispielsweise hohe Bäume, fällt. Ideal ist eine Ausrichtung Ihres Daches nach Süden, aber auch Ost- und Westdächer können sich für die Photovoltaikanlage eignen. Bei dieser Ausrichtung erzeugen Sie den meisten Strom am Morgen und am Abend, also dann, wenn die Familie tatsächlich auch zuhause ist und der Tagesbedarf am höchsten ist.

 

Wie groß sollte meine Anlage sein?

Für private Haushalte werden eher kleine Anlage mit drei bis fünf Kilowatt Leistung empfohlen, da das Einspeisen von überschüssigem Strom ins Stromnetz bei der aktuellen Vergütung nicht rentabel ist und kaum die Produktionskosten deckt. Diesen finanziellen Verlust entgehen Sie, indem Sie Ihren erzeugten Strom ausschließlich für Ihren Eigenbedarf nutzen. Auf diese Weise reduzieren Sie Ihren Strombedarf von Ihrem Anbieter erheblich und werden unabhängiger von steigenden Energiepreisen. Grundsätzlich können Sie mit etwa sieben bis acht Quadratmeter Fläche pro Kilowatt rechnen.

 

Was kostet mich eine Photovoltaikanlage?

Die hohe Nachfrage hat die Preise für Photovoltaikanlagen in den letzten Monaten um gut 17 Prozent in die Höhe getrieben. Für eine Anlage mit einer Leistung zwischen drei und zehn Kilowatt zahlen Sie derzeit je nach Anbieter im Schnitt rund 1750 EUR pro Kilowatt. Bei einer Anlage von 5 Kilowatt macht das 8.750 EUR für die Module zuzüglich Montagekosten. Möchten Sie eine Förderung vom Staat nutzen, können Sie einen Antrag bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) stellen. Energieberater helfen Ihnen dabei, diesen Antrag einzureichen. Sie haben die Wahl, Ihre Investition in Form von Zuschüssen oder eines Kredites von der KfW unterstützen zu lassen.

 

Welche Rendite kann ich mit Photovoltaik erzielen?

Grundsätzlich gilt: Je stärker Sie die Strommenge reduzieren können, die Sie von Ihrem Versorger beziehen, umso höher ist Ihre Rendite. Aktuelle Schätzungen der Stiftung Warentest gehen von einer Rendite von zu vier Prozent aus.

Wie bereits erwähnt, profitieren Sie nur dann von einer Investition in Photovoltaik, wenn Sie als Anlagenbetreiber Ihren Solarstrom auch weitgehend für den Eigenbedarf verbrauchen. Haushalte, die nur einen geringen Anteil ihres Solarstroms selbst verbrauchen und einen größeren Anteil ins Stromnetz einspeisen, zahlen aktuell drauf, weil ihre Erzeugungskosten bis zu fünf Cent über der Vergütung pro eingespeiste Kilowattstunde liegen. Um Anlagenbetreiber vor einem weiteren Rückgang der Vergütung zu schützen, ist eine Novelle für das EEG vorgesehen. Sie sieht eine deutliche Anhebung der Einspeisevergütung auf bis zu 12,5 Cent pro Kilowattstunde vor.

 

Reicht der Solarstrom auch zum Aufladen eines Elektroautos?

Abhängig von der Größe Ihrer Photovoltaikanlage können Sie in der Regel auch Elektrofahrzeuge mit Solarstrom versorgen. Damit steigern Sie sogar die Rendite Ihrer Anlage. Denn je höher Ihr Eigenverbrauch ist, desto rentabler wird Ihre Investition. Am vorteilhaftesten ist es, wenn Sie die Autoakkus in den ertragsreichen Mittagsstunden aufladen. Die Installation eines Energiemanagementsystems hilft Ihnen, den erzeugten Strom optimal zu den verschiedenen Tageszeiten auf die einzelnen Stromverbraucher im Haus oder in Garage oder Einfahrt zu verteilen.

 

Brauche ich einen Batteriespeicher?

Sie möchten maximal viel Solarstrom Ihrer Photovoltaikanlage für den Eigenbedarf nutzen? Das lohnt sich besonders, wenn die Strompreise sehr hoch sind. Mithilfe eines Stromspeichers können Sie die doppelte Menge Ihres Solarstroms für den eigenen Haushalt nutzen. Während Sie ohne Stromspeicher bis zu 35 Prozent Ihres erzeugten Stroms selbst verbrauchen können, erreichen Sie mit Stromspeicher bis zu 70 Prozent. Bei einem Stromverbrauch von 1000 Kilowattstunden sollten Sie etwa eine Kilowattstunde Speicherkapazität installieren lassen. In der Kostenkalkulation bedeutet das für Ihren Speicher etwa 1000 Euro pro Kilowattstunde.

 

Sind noch Fragen offen?

Gerne halten wir Sie mit aktuellen News aus der Branche auf dem Laufenden und stehen Ihnen für alle Fragen rund um ökologisches und nachhaltiges Bauen zur Seite.

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