Ausbildung zum Zimmerer: Bin ich geeignet?
Die Entscheidung für den richtigen Beruf ist eine der wichtigsten, die wir im Leben treffen müssen. Wir können dir versichern: Die Ausbildung zum Zimmerer ist eine spannende Möglichkeit für alle, die gerne handwerklich arbeiten und sich für den Bau und die Konstruktion von Holzgebäuden begeistern. Doch bevor du dich für diesen Weg entscheidest, solltest du dich eingehend damit auseinandersetzen, ob du dafür geeignet bist und was unser Beruf mit sich bringt.
Was muss ich wissen und können?
Als Zimmerer bist du für den Bau und die Montage von Holzkonstruktionen zuständig. Das reicht von Holzhäusern über Dachstühle bis hin zu Treppen und Innenausbauten. Du solltest also ein grundlegendes Verständnis für Holz und dessen Bearbeitung mitbringen. Handwerkliches Geschick und körperliche Fitness sind ebenfalls wichtige Voraussetzungen. Darüber hinaus ist Teamfähigkeit gefragt, da Zimmerer oft im Team arbeiten und eng mit anderen Gewerken zusammenarbeiten müssen.
Brauche ich bestimmte schulische oder körperliche Voraussetzungen?
Einen weit verbreiteten Mythos möchten wir gleich zu Beginn entkräften: Als Zimmerer musst du nicht schwindelfrei sein. Nur wenige Menschen sind absolut schwindelfrei, aber diese Fähigkeit kann trainiert werden. Ähnlich wie bei Bergsteigern, die mit der Zeit mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten entwickeln.
Auch in Mathe musst du kein Überflieger sein. Ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen ist jedoch hilfreich, wenn du beispielsweise die Bauteile eines Dachstuhls in der Werkstatt herstellst und später im Dach platzierst. Voraussetzung für deine Ausbildung zum Zimmerer ist ein Hauptschulabschluss. Einen „Quali“ brauchst du nicht zwingend, aber natürlich schadet es nicht, wenn du ihn in der Tasche hast.
Keine Sorge vor der körperlichen Arbeit. Du musst nicht extra Muskeln aufbauen für deine Ausbildung zum Zimmerer. Kraft ist nicht alles! Moderne Technik unterstützt dich bei schweren Lasten und der Bearbeitung von Bauteilen. Als Zimmerer wirst du ohnehin fit. Schließlich bist du immer in Bewegung – oft sogar draußen an der frischen Luft.
Wie kann ich in den Beruf schnuppern?
Um herauszufinden, ob die Ausbildung zum Zimmerer das Richtige für dich ist, bietet es sich an, ein Praktikum zu absolvieren. Viele Betriebe bieten Schnuppertage oder Praktikumsplätze an, bei denen du einen Einblick in den Arbeitsalltag eines Zimmerers bekommst und erste Erfahrungen sammeln kannst. Dabei lernst du nicht nur die handwerklichen Tätigkeiten kennen, sondern auch die Arbeitsatmosphäre und das Arbeitsumfeld.
Wie finde ich heraus, ob ich wirklich dafür geeignet bin?
Um herauszufinden, ob du wirklich für den Beruf des Zimmerers geeignet bist, empfehlen wir dir, neben einem Praktikum auch deine eigenen Fähigkeiten und Interessen genau unter die Lupe nehmen. Wenn du Freude am Arbeiten mit Holz hast, gerne im Team arbeitest und sich für handwerkliche Tätigkeiten begeistern kannst, sind das bereits gute Voraussetzungen. Auch ein Gespräch mit erfahrenen Zimmerern kann dir dabei helfen, mehr über den Beruf und die Anforderungen zu erfahren und herauszufinden, ob du dich darin wiederfindest.
Wie ist die Bezahlung?
Die Bezahlung in der Ausbildung zum Zimmerer richtet sich nach dem Tarifvertrag für das Zimmererhandwerk. Dein Gehalt steigt dabei mit jedem Ausbildungsjahr an.
Im ersten Ausbildungsjahr absolvierst du dein BGJ (Berufsgrundschuljahr) in der Berufsschule und erhältst noch keinen Lohn. Im zweiten Lehrjahr verdienst du bereits 1.230 Euro brutto im Monat, im dritten Lehrjahr sind es schon 1.495 Euro brutto im Monat. Damit liegt das Azubi-Gehalt im Zimmererhandwerk deutlich über dem durchschnittlichen Handwerks-Bruttoverdienst von 930 Euro brutto monatlich.
Nach der Ausbildung kannst du je nach Qualifikation und Berufserfahrung mit einem Einstiegsgehalt ab ca. 2500 Euro brutto rechnen. Mit steigender Berufserfahrung und Weiterbildungen sind auch deutlich höhere Gehälter möglich.
Was du im Rahmen deiner Ausbildung zum Zimmerer lernst:
Wenn du dich für eine Ausbildung als Zimmerin oder Zimmerer interessierst, wirst du feststellen, dass diese Ausbildung dich umfassend auf die vielfältigen Anforderungen des späteren Berufslebens vorbereitet. Während der dreijährigen Ausbildungszeit wirst du in verschiedenen Bereichen geschult und erlangst fundierte Kenntnisse und Fähigkeiten. Hier sind einige der Themen, die deine Ausbildung abdecken wird:
- Holzkonstruktionen planen und herstellen
- Unterkonstruktionen und Bekleidungen herstellen
- Bauteile wie moderne Wände und Decken planen und herstellen, einbauen und befestigen
- Dachstühle mit Dachaufbauten planen und herstellen
- Treppen planen und herstellen
- Baustellen einrichten und sichern
- Dämmstoffe für den Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz montieren
- Holzbearbeitungsmaschinen und Werkzeuge bedienen und warten
- Modernisierungen und Erweiterungsbauten planen und herstellen
- Terrassen und Balkone planen und herstellen
- besondere Dachtragwerke planen und herstellen
- Hallentragwerke fertigen und montieren
- Lernen mit den neuen Möglichkeiten der digitalisierten Arbeitswelt umzugehen
Der Ablauf deiner Ausbildung:
Deine Ausbildung startet üblicherweise am 1. August oder 1. September eines Jahres, jedoch kannst du individuell mit deinem Ausbildungsbetrieb andere Starttermine vereinbaren. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre, während derer du eine Zwischenprüfung am Ende des zweiten Ausbildungsjahres absolvieren wirst. Diese dient dazu, deinen Lernstand zu überprüfen. Am Ende der Ausbildung steht die Abschluss- oder Gesellenprüfung an.
Welche Karrieremöglichkeiten habe ich als Zimmerer?
Geselle – am Holz bleiben.
Für alle, die sich leidenschaftlich für Holz und seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten interessieren, bietet die Ausbildung als Zimmerin oder Zimmerer eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Karriere in der Baubranche. Nach Abschluss deiner Ausbildung kannst du als Gesellin oder Geselle in verschiedenen Betrieben arbeiten und dich durch fachliche oder betriebswirtschaftliche Fortbildungen weiterentwickeln.
Meister – andere ausbilden oder ohne Abi ein Studium beginnen
Wenn du nach weiteren Möglichkeiten zur beruflichen Spezialisierung suchst, stehen dir verschiedene Wege offen. Du kannst den Meisterbrief erwerben und als Meisterin oder Meister im Zimmerer-Handwerk die Leitung eines Betriebs übernehmen und Lehrlinge ausbilden. Mit dem Meisterbrief hast du außerdem die Möglichkeit, auch ohne Abitur zu studieren.
Maschinenführer für den Abbund – Bauteile nach Maß schneiden
Als Maschinenführer für CNC-gesteuerte Abbundanlagen spielst du eine zentrale Rolle in der Herstellung von Holzbauteilen. Zu deinen Hauptaufgaben zählen die Bedienung und Wartung der Abbundanlage, mit der du sämtliche Holzprodukte exakt nach den Vorgaben der CNC-Zeichnung zuschneidest. Außerdem organisierst du den Arbeitsablauf in der Werkhalle, sorgst für die Verfügbarkeit von Materialien und Werkzeugen und bereitest die fertigen Holzteile für den Transport vor.
Gebäudeenergieberater – Spezialisierung auf Nachhaltigkeit
Für diejenigen, die sich für den Bereich Umweltschutz und Energieeffizienz interessieren, bietet sich eine Fortbildung zur/zum Gebäudeenergieberater/-in an. Hier kannst du Hauseigentümer/-innen beraten, wie sie ihre Gebäude klimafreundlich umbauen können.
Restaurator – Geschichte aufleben lassen
Wenn du dich für die Erhaltung und Restaurierung von historischen Holzkonstruktionen begeisterst, kannst du eine Fortbildung zum Restaurator im Zimmerer-Handwerk absolvieren. Hierbei setzt du dein Fachwissen ein, um Kulturgüter für nachfolgende Generationen zu erhalten.
Management – Betrieb leiten
Für diejenigen, die sich für das Management interessieren, bietet sich die Möglichkeit, sich bis zum/zur Betriebswirt/-in nach der Handwerksordnung fortzubilden und in die Unternehmensführung einzusteigen.
Das Zimmererhandwerk bietet somit eine Vielzahl von interessanten Möglichkeiten für deine berufliche Zukunft, ganz gleich, ob du deine Leidenschaft für Holz weiterverfolgen möchtest oder dich in andere Bereiche entwickeln möchtest.
Wie digital arbeite ich als Zimmerer?
Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeits- und Berufswelt kann dein Aufgabenfeld und dein Anforderungsprofil als Zimmerer verändern und verbessern. Es eröffnet sich dir die Chance, dich mit folgenden Technologien, Verfahren oder Systemen zu befassen:
- 3-D-Laserscanning: Du könntest Vermessungen mit einem 3-D-Laserscanner durchführen, um ein dreidimensionales Abbild eines Dachstuhls zu erstellen.
- Apps für Planung und Aufmaß: Du könntest vor Ort mit einem mobilen Gerät das Aufmaß erstellen und übermitteln.
- Exoskelette: Du könntest Exoskelette zur Unterstützung bei schweren Hebearbeiten tragen. Das sind technische Vorrichtungen, die äußerlich am Körper getragen werden und dazu dienen, deine körperliche Leistungsfähigkeit zu unterstützen oder zu verstärken.
- Speicherprogrammierbare Steuerung – SPS: Du könntest automatische Säge- und Hobelmaschinen einrichten und programmieren.
- Digitale Baustellenpläne auf dem Tablett
Welche Entwicklungen erwarten mich im Zimmerer-Handwerk?
Die Ausbildung in der Bauwirtschaft wird aufgefrischt – das betrifft auch den Lehrberuf als Zimmerer! Warum? Weil sich die Welt um uns herum ständig verändert. Technische Neuerungen und der Schutz von Umwelt und Gesundheit machen es notwendig, dass auch unsere Ausbildung mit der Zeit geht.
Stell dir vor, du arbeitest nicht nur an Häusern, sondern auch an smarten Gebäuden der Zukunft! Diese sind vollgepackt mit modernster Technologie. Und das Beste? Du wirst lernen, wie man mit all diesen neuen Geräten und Maschinen umgeht.
Außerdem wird immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Das bedeutet, dass wir lernen müssen, umweltfreundlicher zu bauen und zu arbeiten.
Dein Kopf ist noch voller Fragen?
Wie läuft die Ausbildung zum Zimmerer ab? Wie viele Stunden muss ich in der Woche arbeiten und wie viele Urlaubstage habe ich?
Hier findest du Antwort auf alle deine Fragen:
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